erzwungene Mündigkeit der Selbstbestimmung
Der Forderung der Legitimation von Macht im Grundsatzprogramm der Progressiven Kunst Bewegung (vgl. Zapp) entsprechend, wird hier untersucht, welche Verantwortung mit den künftigen Möglichkeiten von Genetik einhergeht.
Natürliche Evolution
In der Vergangenheit wurde das menschliche Genom vererbt durch die Überlebenden jeweils einer Generation. Fehlerquote sowie Kombinatorik von Gensequenzen leisteten hierbei eine langsame unregelmäßige Veränderung unseres Erbguts.
Genom Basis der Kulturentwicklung
Alles was wir kulturell leisteten und alle Entscheidungen die wir trafen basierten auf unserem Wesen dessen Ursprung unser Genom ist. Auch die kulturelle Entwicklung fand auf der Basis der Möglichkeiten statt, die unser Genom für uns bereithält. Das Genom wieder hat sich entsprechend der erfolgreich umgesetzten kulturellen Möglichkeiten (Sprache etc.) weiterentwickelt und die bisher erfolgreichen kulturellen Möglichkeiten ausgebaut. Mit Genom ist nicht das Erbgut einer Person gemeint, sondern alles im Moment in menschlichem Leben vorhandene Erbmaterial in seinem ganzen Spektrum und Vielfältigkeit.
Rückwirkung der Kultur auf die Evolution
Inzwischen wird die genetische Auswahl der Evolution von der Kultur mehr den je beherrscht. Solche, die über Wohlstand, Gesundheit und Macht mittels Erfolg im sozialen Kontext verfügen, können A) das Überleben Ihrer Kinder in eben diesem sozialen Kontext besser sicherstellen B) die für sie attraktiveren Geschlechtspartner auswählen.
Ist also das menschliche Erbgut bereits jetzt stärker durch Kultur geprägt als angenommen? Sicher ist, dass sich unser Erbgut den Überlebenskriterien einer Gesellschaft zunehmend anpassen wird. Die Kulturselektion gewinnt in zunehmend kultivierter Zeit an Gewicht. Siehe hierzu auch den Artikel Kultur und Zukunft.
Macht und Möglichkeit der Genetik als Disziplin
Zukünftig sind wir als Menschheit in der Lage technisch Einfluss auf unsere Erbanlagen zu nehmen und Menschen genetisch zu „reparieren“ bzw. noch nie dagewesene Menschen bzw. Lebewesen zu erschaffen. Der Mensch als Schöpfer schafft einen neuen Menschen, dessen Entscheidungen und Handlungen auf der selben kulturellen aber nicht genetischen Basis ruht. Diese Zusammenhänge wurden in der Grey future Utopia im Begriff Meta-Mensch (Über den Menschen hinaus) angedacht (vgl. Zapp). Genauso können auch unsere Moralvorstellungen durch veränderte Genetik betroffen sein und bewusst verändert werden, bisher undenkbare Gesellschaftsformen werden möglich werden.
Wenn wir an die Gegenwart denken, so nehmen unsere Möglichkeiten in der Gentechnologie ständig zu. Es ist jetzt im selben Maße geboten, die Konsequenzen unseres Handelns zu bedenken und unsere Handlungen unseren Moralvorstellungen als Menschheit anzupassen. Hierfür sollten die Moralvorstellungen im Konsens – nicht nur der westlichen Welt – festgestellt werden, siehe hierzu das Buch-Projekt Glaube an die Menschheit.
Wenn die Möglichkeiten ausgereifter sein werden und irgendwo auf der Welt eine breite Zustimmung für die Veränderung der menschlichen Erbanlagen gegeben ist, könnte eine spiralförmige Weckentwicklung vom bisherigen Menschen stattfinden, die vielleicht zunächst nur einen Teil der Bereitwilligen unter der Menschheit betrifft. Denn jede genetische Veränderte Generation von Menschen könnte weitere intellektuelle Fähigkeiten und andere Werte besitzen bzw. besser oder schlechter auf ein Leben in den bisherigen Gesellschaften eingestellt sein, als dies bei der jeweils vorherigen Generation der Fall war. Und so ist jede weitere entstehende Generation wiederum in der Lage erneut bisher unmöglich geglaubte Veränderungen an der jeweiligen Generation vorzunehmen.
Es scheint angesichts der unglaublichen Möglichkeiten angemessen, das Thema / den Horizont des Szenarios um Jahrzehnte weiterzuentwickeln und ein Bewusstsein für die Problematik, ob zustimmend oder ablehnend, in der Gesellschaft zu schaffen. Unsere Unerfahrenheit mit Gentechnologie und deren Konsequenzen begegnet einer gottgleichen Macht, die dieser Technologie innewohnt. Diese Macht reicht von der Neuerschaffung des Menschen bis zum Ende unserer, der heutigen Menschheit. Bisher scheitern wir bereits am Konsens in Fragen der Stammzellenforschung, Abtreibung etc. wo eine eklatante Inkompetenz der beteiligten Gesprächspartner in moral-philosophischen Fragen deutlich wird.
Paradigmenwechsel
Wir sind das erste mal in unserer Geschichte gezwungen uns selbst zu erklären und zu definieren als eine sich verändernde Konstante – aus uns selbst heraus – ohne Sinngebung von Außen (Gott) – denn was in anderen Epochen den Göttern vorbehalten blieb, fällt nun mitsamt aller Verantwortung uns selbst zu. Während noch Teile der Gesellschaft, das Auge als Beweis eine creative Disigners (Gott) wahrnehmen, gilt es nun, die Nachzügler auf einen zeitgemäßen Stand des Wissens und der Erkenntnis zu bringen. Dies wird uns nur gelingen, wenn wir Religionen und deren heilstiftende Wirkung entweder integrieren oder substituieren. Wenn die Götter weiterhin weniger werden – und sie leben von den Gläubigen, die ihnen Existenz in unserem täglichen Leben geben – müssen wir uns daran gewöhnen, uns selbst zu richten und den Göttern ihrer Schöpfung (Genetik) zu überlassen.
Erwachsenwerdung
In vergangen Zeiten hat die Menschheit die höchsten Entscheidungen und letzte Verantwortung für ihr Schicksaal der Gotteshand oder die einer anderen sinngebenden Instanz zugesprochen. Inzwischen scheint auch die letzte Verantwortung durch wissenschaftliche Erkenntnisse dem Menschen selbst aufgezwungen zu werden. Uns selbst zu Verantworten haben wir unsere gesamte Kulturgeschichte hindurch geübt. Zu allen Zeiten haben Menschen für Gott oder andere sinngebende göttliche bzw. weltliche Institutionen oder Instanzen gesprochen und anderen Menschen Sinn gespendet, eine Moralvorstellung geprägt oder einen gemeinsamen Grundkonsens erzwungen und somit Eigenverantwortung an sich gerissen.
Jetzt muss sich der Mensch für sich selbst und vor sich selbst verantworten und sofern er die Möglichkeit hat, seine Meinung kund zu tun, was voraussetzt, dass er diese über sich selbst hat. Jeder der dieser Verantwortung nicht nachkommt, verpasst es eine Verantwortung, die dringend verteilt werden muss, nicht mitzubestimmen. Das Erbgut der Zukunft wird nicht nur in genetischer Theorie, sondern in der Realität veränderbar sein, unwiderruflich? Ob uns die Konsequenzen einer Veränderung unserer selbst nicht über uns selbst hinauswachsen lässt, wird auch in Zukunft ungeklärt bleiben.
Gesammelte Forschungserkenntnis
Viele von der Natur angelegte und einst zum Überleben wichtige Mechanismen wie Triebe etc. stellen die Möglichkeit, nicht aber den Zwang dar, sich von ihnen motivieren zu lassen; Freiheit des Willens! Ebenso können wir als Vernunftwesen eine Entscheidung treffen, die innerhalb unserer Natur aber außerhalb von kontra-sozialem bzw. sozial-negativem Handeln liegt.
Aggression
Aggression als genetisch züchtbares Merkmal wie beispielsweise Territorial-Aggressivität, Beute-Aggressivität, Aggressive-Gereiztheit, Sexualtäts-Aggression, Instrumentelle-Aggression usw. können durch geschickte Kreuzung verstärkt werden. (vgl. Mayer) Dies verdeutlicht, das Aggression als Mechanismus angeboren bzw. vererbt ist. Allein die Entscheidung wie der Mechanismus ausgelebt wird, kann kulturell determiniert werden. Die Möglichkeit dies zu tun, bringt gleichzeitig gesellschaftliche Werte und Wertungen über aggressives Verhalten mit sich….
—Burgy Zapp 23:59, 14. Dez 2004 (CET)
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