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Interview mit einem Filmemacher . Produzent . Cutter
Autor Burgy ZappSummaryEigentlich ist die filmische Darstellung eine Weiterentwicklung einzelner fotografischer Abbildungen. Von dem einzelnen Bild ist es nur ein kleiner Schritt zur Bildsequenz, die wir als Film wahrnehmen. An der UDK( Universität der Künste Berlin) ergab sich die Möglichkeit kinematographisch zu arbeiten, intuitiv habe ich mich sofort für diese Art der Darstellung entschieden und mich beworben.Burgy Zapp: Tim Wolf, Sie haben an der UDK Visuelle Kommunikation studiert und als Meisterschüler der Experimentellen Mediengestaltung abgeschlossen. Neben zahlreichen Foto-Ausstellungen unter anderem in Weimar und Schwerin, haben Sie auch an Filmfestivals wie München, Hannover, Wismar teilgenommen. Sie waren weltweit unter den 50 Besten des ZKM (Zentraler Medienkunstpreis) 2002. Wie sind Sie von der Fotografie zum Film gekommen?Tim Wolf: Eigentlich ist die filmische Darstellung eine Weiterentwicklung einzelner fotografischer Abbildungen. Von dem einzelnen Bild ist es nur ein kleiner Schritt zur Bildsequenz, die wir als Film wahrnehmen. An der UDK( Universität der Künste Berlin) ergab sich die Möglichkeit kinematographisch zu arbeiten, intuitiv habe ich mich sofort für diese Art der Darstellung entschieden und mich beworben. Nachdem mich die UDK aufgrund einiger selbst gedrehter Filme in den Studiengang Experimentelle Mediengestaltung aufgenommen hat, ist mir bewusst geworden, dass meine Arbeiten anderen Menschen gefallen. Meine Filme und Musikvideos sollen nicht nur gefallen, sondern ich verfolge den Anspruch, dass sie lange in Erinnerung bleiben.
Burgy Zapp: Würden Sie ihren Arbeitsstiel eher als aufwendig oder als sparsam bezeichnen?
Tim Wolf: Was ich beim Filme machen gelernt habe ist, sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Mann muss genau wissen, was in den Film gehört und was nicht nötig ist, um einen klaren Handlungsstrang zu konstruieren, der es erlaubt den Zuschauer ohne Ballast durch den Film zu geleiten. Bei den Dreharbeiten passiert natürlich viel zufällig, was aber in den Film geschnitten wird, sollte man immer bewusst auswählen. Diese Vorgehensweise hat sich auf mein Privatleben übertragen.
Burgy Zapp: Könnten Sie das weiter ausführen?
Tim Wolf: Ich habe mich von allem emotionalen und materiellen Ballast befreit. Während ich früher einen großen Haushalt hatte, angefüllt mit unnötigem Firlefanz, reduziere ich mich heute auch privat auf das Wesentliche. Meinen Schnittplatz erreiche ich vom Bett aus in wenigen Sekunden und dennoch kann ich Arbeit von Freizeit unterscheiden.
Burgy Zapp: Sie schneiden für den NDR und die Deutschen Welle …
Tim Wolf: … na ja, natürlich ist auch das sehr interessant, ich bin sehr nah an den Medienmachern und lerne viel über Journalismus und den Abläufen innerhalb professioneller Berichterstattung. Als ich bei der Welle angefangen hatte, war ich so begeistert vom Journalismus; das hätte ich mir sehr gut vorstellen können. (Lacht) Die Ernüchterung kam durch ein Gespräch zwischen mir und einem Redakteur, dem ich mein Interesse am Journalismus euphorisch mitteilte, er antwortete mir lispelnd: „Dannth erthstmal dasth Lithpeln in den Griff bekommen.“ Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich seit meiner frühsten Jugend stark lispele, was mich und andere bis dahin überhaupt nicht gestört hatte. Seitdem nehme ich Sprachunterricht beim Logopäden. Mit dem Wechsel zum Journalismus ist es dann nichts geworden, aber seit dem bin ich ein großer Liebhaber gesprochener Sprache.
Burgy Zapp: Sie engagieren sich im Künstlersalon Berlin und im Brandmelder Berlin (Lesebühne & Kabarett), wie steht es um ihr Nachtleben?
Tim Wolf: Als ich jünger war ich natürlich exzessiv unterwegs, heute bin ich etwas ruhiger geworden und muss nicht mehr alles mitnehmen, was einen über den Weg läuft; aber für eine gute Veranstaltung bin ich immer zu haben.
Burgy Zapp: Vielen Dank für das Interview. -
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