Magazin › Foren › Politik & Wirtschaft Forum › Finanzkriese – Ursache und Wirkung
-
AutorBeiträge
-
AnonymIn Deutschland werden Kredite vergeben, als Sicherheit dienen oft Immobilien. Wenn ein Hauseigner einen Kredit aufnimmt, wird ins Grundbuch der Kredit auf das Haus eingetragen. Jede Bank kann diesen bei weiteren Kreditanfragen einsehen und feststellen: Ups da ist ja bereits ein Kredit eingetragen.
In den USA funktioniert das nicht so. Der Hauseigner kann erst zu der einen Bank gehen sich einen Kredit geben lassen und das Haus zu 50% Wert als Sicherheit angeben. Dann geht er zu einer anderen Bank und nimmt sich einen zweiten Kredit. Jetzt ist das Haus mit einem eventuell sinkenden Wert zu 100% beliehen.
Ja dann gibt es auch noch Kreditkarten. Nachdem die erste Kreditkarte überzogen ist, schnell noch eine zweite um die erste abzuzahlen und eine dritte um die zweite abzuzahlen. Irgendwann bricht das ganze zusammen, bis dahin hat der Konsument aber jede Menge Geld ausgegeben. Die Wirtschaft in den USA brummt aufgrund der „Konsumkredite“, die einfach zu beschaffen waren, aber nicht abgezahlt werden können.
Global gesehen ist das so gelaufen. Die Amerikaner – und das war schon immer bekannt – sind eher mutig was die Kreditvergabe und Immobiliensicherheiten für Konsumenten angeht. Das Ausland kauft die Kredite genauso wie die Amerikaner selbst in kleinen Scheinen eingewickelte Pakete, was genau drin ist, weiß man nicht so genau. Dennoch waren gerade die unprofessionellen Landesbanken zum Beispiel in Deutschland willig und haben die gut verzinsten Papiere gekauft. Das ist auch in Ordnung wenn man sie als Hochrisiko-Papiere führt. Haben sie aber nicht.
Die ganze Welt hat den amerikanischen Konsumenten einen gigantischen Kredit gegben und somit die Wirtschaft unter Busch in den USA massiv gefördert. Busch ist ohnehin nicht sonderlich belichtet – entgegen einiger Falschmeldungen von IQ 125 – er hat mit Gott gemeinsam einige sehr teure Kriege geführt und das Wirtschaftruder völlig außer Acht gelassen.
Jetzt fallen die unvorsichtigen und fahrlässigen Banke – vor allem staatliche – in ein tiefes Loch, denn sie müssen jetzt feststellen, dass die hochverzinsten Immobilien-Kredit-Papiere absolut wertlos sind.
Das ist ein echtes Problem. Warum? Die wirtschaft benötigt Geld, um neue wirtschaftliche Unternehmungen finanzieren zu können. Oft handelt es sich um vernünftige und konservativ-solide Projekte. Wenn die Banken aber kein Geld haben können sie der Wirtschaft keines leihen und da liegt das Problem.
Zahlreiche Unternehmen können keine Produktionsgüter mehr finanzieren, die Nachfrage in dieser Hinsicht sinkt, andere Unternehmen setzen weniger ab und können ihre Beschäftigten nicht unterhalten. Die entlassenen / kurzarbeitenden Beschäftigten haben kein Gehalt mehr und können nicht mehr in dem Maße konsumieren in dem das gut währe.
Anderer Fall, ein Unternehmen beginnt eine Expansion, der Kapitalbedarf ist gewaltig, die Finanzkriese kommt, die amerikanischen Konsumenten sind zahlungsunfähig und keine Kredite werden mehr vergeben. Selbst gesunde Unternehmen die expandieren wollten kann eine derartige Situation das Genick brechen.
Ein weiteres Beispiel ist die Presse. Unternehmen denen das Geld ausgeht, keine Kredite mehr erhalten, können viele Ausgaben (Fixkosten, Personalkosten) etc. nicht einfach von heute auf morgen einfrieren. Das geht aber oft sehr kurzfristig mit den Werbemitteln, darunter leiden die Verlage.
Wie sich eine derartige Welle durch die Wirtschaft bewegt und wie sie zu geringerer Produktion / Wertsteigerung, geringerem Konsum und letztlich zu einem (gesund?) Schrumpfen der Wirtschaft führt erklärt sich beliebig selbst nach den obigen Beispielausführungen.
Burgy Zapp
AnonymDie neue Leitwährung Euro
Die Welt hat den USA (Konsumenten) einen riesigen Kredit gegeben, diese hat das Vertrauen enttäuscht. Der Dollar ist unsicher geworden, die US Notenbank hat keinen Spielraum mehr, um die Finanzpolitik des Dollars aktiv zu steuern, denn der Leitzins ist bereits ganz unten.Bereits im November war klar, der Euro wird die neue Leitwährung werden, inzwischen hat das auch die Wirtschaft gemerkt. Seit Jahren kaufen die Länder zur Absicherung der eigenen Wirtschaft und Währung weniger Dollar und mehr Euro, dieser ist stabil, sicher und beruht auf einer älteren weniger wachstumsorientierten Wirtschaft: Europa. Inzwischen handeln einige Öl in Euro, andere versuchen aus dem Dollar vorsichtig auszusteigen, oder warten ängstlich auf sich erholende Kurse. Wenn sich der Dollar erholt, lohnt es sich noch mehr aus diesem auszusteigen, weswegen eine vollständige Erholung unwahrscheinlich ist. Den jedes Mal wenn der Dollar sich erholt, wird der Markt wieder geschwemmt mit uralten Dollarreserven von denen es grandios viele gibt. Dann sinkt der Kurs wieder.
Gerne betonen die Amerikaner, sie hätten die größte Wirtschaft weltweit. Das ist auf Länderebene richtig. Europa aber ist als Wirtschaftsraum Euro noch einiges größer und vor allem ein Mix aus Ländern von denen sich einige im Auf-, andere im Abschwung befinden, das ist sehr solide. Auch kein extremes Wachstum ist mehr in Europa zu erwarten, das ist ebenso positiv für eine stabile Währung die als Sicherheit dienen wird.
Der Dollar wird die nächsten 20 Jahre vor sich hin vegetieren, der Euro sich aber in den nächsten 20 Jahren als Leitwährung etablieren. Das ist ein langsamer Prozess, schleichend fast unsichtbar aber an den Zahlen sehr deutlich.
Euro für Öl
Die Amerikaner werden wohl auch in Zukunft bei der Umweltpolitik nicht mehr abseits stehen können und sich das Immage als Umweltsünder Nr. 1 nicht mehr leisten können. Dann sinkt die Nachfrage durch höhere Energieeffizienz. Andere Länder werden dann mehr Öl nachfragen als es jetzt die Amerikaner tun und somit ist es auch weniger interessant Öl in Dollar zu handeln. Für die Ölverkäufer ist es ohnehin überhaupt nicht von Vorteil Öl in einer schwachen und unsicheren Währung zu handeln. Vom Dollar zum Euro, aber auch dieser Prozess kann sehr lange dauern.Burgy Zapp
-
AutorBeiträge