Instinkte & Selektionsmechanismen
Artikel von Burgy Zapp
Es handelt sich um einen ausführlichen Rohtext.
Als männlicher Autor ist es mir unmöglich beide Perspektiven gleichermaßen einzunehmen, die der Männer und die der Frauen, weswegen sicherlich Defizite des weiblichen Standpunkts und subjektive Verfärbungen vorkommen. ((Diese Passage nach Ergänzung der weiblichen Perspektive entfernen.))
Unser Geschlechtsverhalten ist stark durch Institutionen (Kirche, Staat) sowie Normen und Werte sowohl reglementiert und limitiert als auch durch die kultur- und randbedingungs-determinierte Motivation Nachwuchs zu zeugen geprägt.
Instinkte
Die noch vorhandenen Instinkte werden nicht von heute auf morgen verschwinden, was an den langwierigen Prozessen der Auslese liegt. Wir sollten daher weiter ergründen wie unsere Präferenzen bei der Partnerwahl in genetischer Hinsicht erklärbar sind.
Weiblich
Das menschliche Weibchen kann körperlicher Grenzen wegen nur eine bestimmte Anzahl von Kindern zur Welt bringen. Eine Kinderanzahl von 12 gilt als extrem hoch. Bei jeder Geburt treten für die Mutter erneut Risiken auf, die tödliche Folgen haben können. Diesen Risiken standen in wenig- oder unkultivierten Zeiten keine medizinischen Schutzmaßnahmen entgegen. Eine geringere Kinderzahl von 1 bis 3 Kindern ist üblich geworden. Mit zunehmendem Alter wird eine Schwangerschaft der Frau unwahrscheinlicher bzw. unmöglich. Die biologische Uhr tickt. Auch die Kindersterblichkeit war früher höher als heute was in unserer Überlegung eine geringere Rolle spielt nachdem Mann und Frau dadurch gleichermaßen betroffen waren.
Weil eine maximale Zahl von Kindern je Frau zu berücksichtigen ist, kann sie die Überlebenswahrscheinlichkeit bzw. stärkere Verbreitung der eigenen Gene nur erhöhen, indem die Überlebenswahrscheinlichkeit der Kinder selbst erhöht wird. Dieser Umstand prägt das Geschlechtsverhalten der Frauen und ruft entsprechende Mechanismen und Instinkte hervor.
Selektions-Mechanismen
- Gene Eine Frau ist in besonderem Maße interessiert, die bestmöglichen Gene für ihr Kind zu sichern. Partnerwahl ist daher besonders wichtig. Der weibliche Körper reagiert auf körperliche Gerüche, optische Merkmale wie Schulter/Hüftproportionen. Derartige Indizien zeigen dem Weibchen ob der perfekte Genmix für ein Kind erwartet werden kann. Weitere Kriterien sind Körperbau, Körpergröße, Kinnform, Poform, etc. und werden hier nicht weiter besprochen. Ein Teil der Kriterien ist demnach rein körperlicher Natur.
- Verhalten und Kompetenz Der zweite Teil der Qualitätskriterien für ein geeignetes Männchen ist die Kompetenz beim Aufziehen und Versorgen der Kinder. Männliche Versorgungsqualitäten und Kompetenzen stellen sicher, das die wenigen Kinder (des Weibchens) optimal gedeihen. In diesem Zusammenhang interessieren sich Frauen für alle Indizien die eine solche Fähigkeit des Mannes vermuten lassen. So konnte festgestellt werden, das Weibchen im Gespräch mit potenziellen Partnern stärkere Gehirnaktivitäten im Gedächtnisbereich haben als dies bei Männchen der Fall ist. Für Weibchen ist jede Information über einen potenziellen Partner von hohem Nutzen bei der Beurteilung und Auswertung seiner Qualitäten in Hinsicht auf Versorgung, Aufzucht und nachhaltige Sicherheit. Verhaltensweisen des Männchens, der Weibchen in Hinsicht auf Fortpflanzung zugeneigt scheinen: starke und nachhaltige Liebe, Kompetenz, Treue und ungeteilte Aufmerksamkeit.
Kulturelle Determinanten zu 1 und 2
- Prägung durch Eltern, Bezugsgruppen und Gesellschaft, kurz alle Werte und Normen sowie Ideale, determinieren sowohl das äußerliche Idealbild (1) als auch Verhaltenspräferenzen (2). Außerdem kann, durch Liebe und Zuwendung der Eltern konditioniert, das elterliche Vorbild als funktionierendes Weltbild dienen und zur Nachahmung anregen.
- Frauen bevorzugen Männer die sie selbst und den Nachwuchs beschützen können, z.B. von Natur aus physisch gesunde, große und starke Männer. Es stellt sich die Frage inwieweit der Mechanismus zur Partnerwahl fähig ist sich an Lebensumstände anzupassen. So muss man sich die Frage stellen warum Popstars attraktiver sind als Nobelpreisträger und wo die Anpassungsfähigkeit ihre Grenzen findet.
Männlich
Das menschliche Männchen kann sich mehrmals täglich fortpflanzen und eine fast unendliche Anzahl von Kindern zeugen. Auch mit zunehmendem Alter bleibt eine vergleichsweise hohe Fortpflanzungspotenz erhalten.
Selektions-Mechanismen
- Gene Männchen verbreiten/mehren ihr Erbgut dann optimal, wenn sie sich möglichst oft mit möglichst verschiedenen Frauen fortpflanzen. Zum einen wird dabei die Überlebenswahrscheinlichkeit der Gene durch die hohe Anzahl von Kindern gewährleistet, zum anderen auch ein breites Spektrum an Genen für die Genlinie des Männchens gewonnen.
- Fruchtbarkeits-Merkmale zeigen Männchen, dass ein Weibchen gebärfähig zu sein scheint. Glatte und weiche Haut sowie kindliches Verhalten weisen auf junges gebärfähiges Alter hin. Jugend macht Weibchen für Männchen attraktiv. Körperliche Proportionen, wie ein breites gebärfreudiges Becken, lassen auf die Gebärfähigkeit der Frau schließen. Das weibchenspezifische Verhalten, auch gegenüber fremdem Nachwuchs und allen Kindchen-Schemata gegenüber, sowie große Fürsorglichkeit bürgen für Engagement bei der Erziehung und Aufzucht von Kindern.
Kulturelle Determinanten zu 1 und 2
- Prägung durch Eltern, Bezugsgruppen und Gesellschaft, kurz alle Werte und Normen sowie Ideale, determinieren sowohl die äußerlichen Fruchtbarkeitshinweise (2) als auch Verhaltenspräferenzen (2). Außerdem kann, durch Liebe und Zuwendung der Eltern konditioniert, das elterliche Vorbild als funktionierendes Weltbild dienen und zur Nachahmung anregen.
- Der Beschützerinstinkt besonders, ausgelöst durch weiblich-spezifisches Verhalten, kann Männchen dazu bewegen einem Weibchen große Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Aufmerksamkeit, siehe oben, bedient wiederum die Selektionsmechanismen der Frau. Die beim Mann ausgelösten Beschützerinstinkte werden durch hilfloses oder weibliches Verhalten stets neu motiviert.
- Alle Indizien die Jugend und Gebärfähigkeit vermuten lassen sind kulturellen Determinanten unterworfen aber in ihrer Grundstruktur sicherlich ähnlich gefestigt wie die Selektionsmechanismen der Frau.
Kultur
Manche Mechanismen von Männchen und Weibchen, die Überlebensfähigkeit sicherstellen sollen, sind sinnvoll geblieben, andere werden durch das Leben in kultivierter Umgebung hinfällig. Das Gros der Mechanismen hat sich nicht verändert, äußert sich aber in der komplexen Gesellschaft in anderer Weise. Wenn ein Wirtschaftssystem zur Verfügung steht, spielt Geld und soziale Kompetenz eine enorme Rolle beim Erziehen und Versorgen von Kindern, sowie für die Vorbereitung auf das Leben in der Gesellschaft.
Andersherum gehört für den modernen Mann sicherlich weniger eine möglichst hohe Kinderzahl zum Lebensglück, als eine verständnisvolle und liebende Lebensgefährtin.
Für beide Teile ergeben sich Probleme aus der Differenz zwischen Selektionskriterien und tatsächlich zum Lebensglück beitragenden Gemeinsamkeiten.
Die Selbstverwirklichung und andere Bedürfnisse spielen heute eine durch Abnahme der Zwänge größere Rolle als früher. Sie scheint so groß, dass der Kinder-Wunsch von diesen Bedürfnissen bedrängt wird. Insgesamt lässt sich sagen, dass je mehr Kultur eine Gesellschaft pflegt (zumindest in der westlichen Ausprägung des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts), desto weniger Kinder bringt sie hervor. Der Trieb und die Motivation Kinder zu gebären ist aber stabil geblieben, auch wenn wir heute die Empfängnis als Folge des Geschlechtsverkehrs verhindern können und wirtschaftliche Gründe nicht mehr für, sondern gegen Kinder sprechen.
Besonders körperliche Merkmale, die Überlebensfähigkeit vermuten ließen, haben sich grundlegend geändert. Ein großer und starker Mann genießt noch immer Vorteile von höherer Autorität und Attraktivität im sozialen Gefüge, ist aber de fakto weniger wichtig für einen Menschen, der am Schreibtisch und nicht beim Jagen seinen Lebensunterhalt erarbeitet. Dieser muss sich vor Gericht und nicht mit dem Schwert verteidigen wobei eine Frau sicherlich ebenso wehrhaft ist. Die Größe und Stattlichkeit des Mannes trägt biologisch verankert übermäßig bzw. unangemessen stark zur Geschlechtspartnerwahl der Frauen bei. Selbiges läßt sich über die Männer sagen welche immer noch dem Kriterium der Jugend folgen ohne die Konsequenzen der modernen Medizin (viele wissen um deren Wirkung nicht) mit ins Kalkül zu ziehen. So ist ein gebärfähiges Becken sicherlich genauso veraltet wie: Familiengründung mit 12, 4 Kinder mit 18, Wechseljahre mit 31, um dann in einem besonders kalten Winter fünf Jahre später zu sterben.
Sicherlich werden in den nächsten Jahrhunderten, unter Voraussetzung einer stabilen Gesellschaft, Menschen die übermäßig Wert auf körperliche Größe und Stärke und Jugendlichkeit legen zugunsten von Menschen mit den Kriterien der Intelligenz und Kooperationsfähigkeit sowie social skills verdrängt werden.
Andererseits kann die Menschheit durch ein Leben in Kultur verweichlicht bzw. kränklich geprägt in der nackten unkultivierten Natur weniger überlebensfähig sein. Inwieweit das wichtig ist, wird die kulturelle Entwicklung schlimmstenfalls deren Zusammenbruch zeigen.
Manche Männer und Frauen die aufgrund ihrer Anatomie oder Organe keine Kinder bekommen konnten sind jetzt zeugungsfähig, wodurch der Gesellschaft jener potenzielle Reichtum an genetischer Vielfalt und Eignung für die Gesellschaft erhalten bleibt, welcher früher abnahm.
Nachdem in unserer Kultur nicht mehr jeder mit jedem schläft und soziale Schranken den freien Geschlechtsverkehr einschränken, ist die potenziell hohe Anzahl von Kindern die ein Mann zeugen kann auch stark geschrumpft und Mechanismen wie „Fremdgehen“ führen eher zum Gegenteil. Die wenigen Kinder die pro Kopf gezeugt werden wachsen in den Beziehungstrümmern ihrer Eltern auf.
Gesellschaftswandel
Benötigt die moderne Frau für ein glückliches Leben überhaupt noch einen Mann oder werden dessen Funktionen bei der Fortpflanzung nach und nach von der Gemeinschaft bzw. dem Staat übernommen. Anders ausgedrückt wird der Mann in seiner evolutionstechnischen Rolle überflüssig bzw. auf den Samenspender reduziert. Finanzielle und existenzielle Nöte schufen zu allen Zeiten Abhängigkeiten zwischen Mann und Frau die jetzt wegfallen.
Die Natur hielt es für nötig den Mann so zu konstituieren, das er ohne Sex nicht ausgeglichen ist. Er kann mit Streß ohne Ausgleich weniger gut umgehen, so dass die Lebenserwartung von alleinstehenden Männern erheblich gesenkt wird. Wenn jedoch Frauen ohne einen Partner leben sind die negativen Folgen stark abgeschwächt. Die enorme Größe des Erotikmarkts, in der Hauptsache: Zielgruppe Mann, zeigt wie unausgeglichen das Bedürfnis-Verhältniss zwischen Mann und Frau ist. Außerdem haben Frauen einen (doppelt) vollständigen Chromosomensatz – zur Vermeidung von Fehlern ebenso hilfreich wie höhere Kooperationsbereitschaft und Disziplin in der Bildungsgesellschaft. Werden wir in Zukunft noch gebildete Männer hervorbringen oder brauchen wir eine Männerquote damit manche Studiengänge nicht ausschließlich von Frauen besetzt werden?
Die Natur hat uns nicht gebaut um glücklich, sondern um Überlebensfähig zu sein, sowohl Frauen als auch Männer werden ihr Leben lang darunter leiden müssen.
Mit der Minderwertigkeit von Männern in genetischer Hinsicht hat der Autor weniger Probleme als mit den Auswirkungen von ungebundenen Aggressionen der unausgeglichenen Männerwelt. Unsere Gesellschaft ist in hohem Maße auf Kooperation zur Mehrung von Wissen und Teilung von Aufgaben angewiesen, für die Männer durch höhere Aggressivität und territoriale Verhaltensweisen weniger geeignet scheinen. Die Allokationskosten sind wohl in der frauendominierten Arbeitswelt geringer durch ebenso geringere Herrschafts- und Machtansprüche.
—Burgy Zapp 21:03, 27. Mai 2005 (CEST)
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.