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Stichwörter: Auflage, Das Original, Editionen, Galerien, Galeristen, Originale
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der tägliche Kampf um Originale
Glosse von Burgy ZappSummaryIm Rahmen einer Sammlerkonferenz wurde das Thema „Das Original“ zwischen Sammlern, Künstlern und Galeristen besprochen. Die eigene Erfahrung des Autors und Künstlers ist: Originale sind teuer; für alle Beteiligte.Dieses Werk (Kunstwerk Hagenheim Egelsee) hätte ich auf meiner ersten Einzelausstellung, die mit 108 verkauften Originalen von 105 Motiven überaus erfolgreich war, sicher 10-mal verkaufen können. Das Opfer, als Künstler prinzipiell nur eine geringe Auflage von 3 Originalen zu fahren, wird sich hoffentlich finanziell in den höheren Preissegmenten für mich auszahlen.
Die Kosten des Originals für alle Beteiligte
Bisher haben dies die begrenzten Budgets der Sammler – in der Finanzkrise – verhindert. Von einem Bild wie diesem hätte ich bei einer Auflage von 30 bis 50 einige Jahre leben können. Wissen die Sammler diesen Verzicht zu schätzen, oder stirbt das elitäre Original zugunsten von Namebranding langsam aus?
Gewinn, Einstellung und Interessenskonflikte
Im Rahmen des Sammlerkongresses in Berlin wurden wir in eine Berliner Galerie geführt. Der Galerist erklärt dem Publikum – vornehmlich Künstler – es handle sich um Entwürfe des Künstlers, die von einem Holzschnitzer handwerklich umgesetzt würden. Einige Künstler, so auch ich, heben die linke, alternativ auch rechte Augenbraue. Eine Diskussion entbrennt, wie viele Exemplare es gebe. Der Galerist – wohl sehr angesehen – ist auch Sammler und bereits in der zweiten Generation dabei. Ich habe mich höflich lächelnd zurück gehalten bis der Galerist sich wie folgt äußert: Er bemerkt, sich wohl dumm stellend: „Wie viele? Ja!, was ist denn schon ein Original?“ Nachdem ich der kunsthistorischen Bildung in der Familie nicht entkommen konnte, irritiert mich diese Bemerkung. Denn die Erfindung des Originals hat den Kunstmarkt und Galeristen mit blöden Bemerkungen überhaupt erst möglich gemacht. Ähnlich, wie früher meine Großmutter, greife ich jetzt doch ein und beende die verunsicherte Debatte durch einen Vergleich dezent freundlich: „Es handelt sich um Holzskulpturen! Die Skulpturen eines Bildhauers, der seine Werke gießt sind auf maximal 12 begrenzt. Das bedeutet, bei einer Auflage von bis zu 12 gilt jedes einzelne noch als Original.“
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