Magazin › Foren › Künstlersalon Berlin › Briefwechsel vom 18 März 2008 über den Künstlersalon Berlin
Stichwörter: Brief, Kunstbesprechung, Kunstkritik, künstlersalon berlin
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Antwort auf die 9 Einladung
Summary… vielen Dank für Die Einladung zum 9. Künstlersalon, bei dem ich sehr gerne dabei wäre. Denn ich halte es für eine sehr spannende Idee, die Salonkultur, die ja wohl im wesentlichen in Paris und Berlin …Der Künstlersalon Berlin dient dem Austausch, sozialen Kontakt, der Unterstützung auch durch konstruktive Kritik und gegenseitigen Inspiration; er ist ein privater Salon, der einmal im Monat von einem Schriftsteller (BZ) in privaten Räumen (Berlin) veranstaltet wird.
Antwort vom 18 März 2008
Lieber Burgy,
vielen Dank für Die Einladung zum 9. Künstlersalon, bei dem ich sehr gerne dabei wäre. Denn ich halte es für eine sehr spannende Idee, die Salonkultur, die ja wohl im wesentlichen in Paris und Berlin gepflegt wurde, wiederzubeleben. Ich glaube nämlich, dass es zu einem lodernden Kreativitätsfeuerwerk unter Nutzung aller Kräfte bei künstlerisch begabten Menschen nur dann kommt, wenn es den richtigen Rahmen dazu gibt. Einerseits sollte es ein privater, geschützter Bereich sein, weil das gemeinsame Schaffen ja auch Offenheit erfordert und der geschützte Rahmen einer Wohnung den eigenen, aufgegebenen Schutz substituiert. Andererseits müssen die Menschen, die bereit sind, sich zu öffnen, in der Mehrzahl sein, so dass ein künstlerisches Momentum entsteht, welches sich ungebremst beschleunigen kann und erst – wie scheinbar beim letzten Mal- gegen 11.00 etwas Schwung verliert. Der klassische BWLer ist -im Durchschnitt- von dem Sich-Öffnen und dem Zeigen des soeben Erdachten aber noch nicht Vollendeten erfordert und würde dazu neigen, die ihn als Außenstehenden brandmarkende Dynamik, die ein improvisiertes Theaterstück mit sich bringen könnte, mit despektierlichen Äußerungen zu diskreditieren, um der eigenen Brandmarkung zu entgehen. So wie die Bilder Deiner Angst emanation es zeigen, würde der Durchschnitts BWLer auf die ihn überfordernde Dynamik reagieren:
verächtliches Lachen,
ignorantes Wegdrehen,
oder nur Ablehnung:
Entsprechend ist es wohl eine gute Idee von Dir, den Schaffenden ein Übergewicht zu verleihen, indem die Anzahl der NIchtschaffenden begrenzt ist.
Nicht uninteressant ist meines Erachtens, dass sich der Kreis des durchschnittlichen BWLers das Wort des Genies gekrallt hat: wird es doch heute dem zugesprochen, der mit wenig Vorbereitungszeit nach durchzechter Nacht eine gute Klausur schreibt, in der er Stoff lediglich wieder zurück auf das Blatt gibt, welchen er vorher vermittelt bekommen hat. Dass das Worte Genie ( genere= schaffen, erzeugen) eigentlich das Erschaffen von Neuem, noch-nicht-Dagewesenem, beschreibt, ist irgendwie im Rahmen des normalen Sprachgebrauchs verloren gegangen…
Wie Du siehst, hätte ich große Lust, beim 9KS dabei zu sein, bin aber leider über Ostern im Rheinland. Insofern freue ich mich auf den Bericht über selbigen und nochmehr, falls eine Einladung zum 10KS folgen würde.
Viele GrüßeMarc
Briefwechsel
Auf die neunte Einladung hat mir Marc mit diesem Brief geantwortet, für den tollen Brief und die wertvolle Besprechung möchte ich mich herzlich bedanken. — Burgy Zapp 20:05, 18. Mär. 2008 (CET)
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