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2,3 Prozent Einschaltquote
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde der inpetto filmproduktion,2,3 Prozent Einschaltquote hatte unser Film „Ringen um die Gegenwart“ – die Entstehung der Oper „Wunderzaichen“ von Mark Andre – bei der Erstausstrahlung im WDR am 9. März 2015 um 23.15 Uhr.
2,3 Prozent, das sind um diese Uhrzeit immerhin zwischen 70.000 und 80.000 Zuschauer. Wenig im Vergleich zu einem Fußballspiel – aber beachtlich viele, wenn man bedenkt, wie die Zahl derer kleingeredet wird, die sich für zeitgenössische Musik und zeitgenössisches Musiktheater interessieren.
Wir finden, diese Zahl ist eine Ermutigung – nicht nur für Intendanten von Opernhäusern, solche Produktionen in Auftrag zu geben, sondern vor allen Dingen für Fernsehanstalten, diese dokumentarisch zu begleiten.
Für diejenigen, die unseren Film bei der ersten Ausstrahlung verpasst haben, gibt es eine zweite Gelegenheit im SWR Fernsehen, am 20. Mai 2015 um 23.00 Uhr. Wir hoffen, dass wir noch einmal genauso viele Zuschauer erreichen – dann wären alle Unkenrufe vom „Quoten-Killer“ Neue Musik widerlegt!
Weitere Informationen zu unserem Film finden Sie auf unserer Webseite:
inpetto-filmproduktion.de/de_…Noch einmal hinweise möchten wir auf die Erstausstrahlung von „Verklärung des Körper“ – Notizen zu „Sombras / Schatten“ – Zyklus für Streichquartett, Stimme und Bassklarinette von Alberto Posadas – heute Abend im Programm SWR 2 Radio um 22.05 Uhr. Der Essay von Uli Aumüller wird von André Jung gesprochen, der gleiche Schauspieler, der auch die Hauptfigur von Mark Andre´s Oper – Johannes Reuchlin – verkörpert hat.
Nähere Informationen hierzu unter:
inpetto-filmproduktion.de/de_…Mit herzlichem Gruß
Ihre inpetto filmproduktion
Ausschnitt 1 aus „Verklärung des Körpers“
Ausschnitt 2 aus „Verklärung des Körpers“
Ausschnitt 1 aus „Verklärung des Körpers“Vor einiger Zeit fand ich einen Brief in meinem Kasten, der von meinem Großvater an meine Großmutter adressiert war. Das Merkwürdige daran war, dass mein Großvater schon lange nicht mehr lebt, er verstarb, als ich drei Jahre alt war – und auch meine Großmutter ist rund um die Jahrtausendwende gestorben. Der lange Brief in der Handschrift meines Großvaters bezieht sich unter anderen auf philosophische Texte, die erst zwischen 2000 und 2010 veröffentlich wurden – und auf ein Streichquartettzyklus des spanischen Komponisten Alberto Posadas, der 2013 uraufgeführt wurde. Ich kann also nicht mit Sicherheit sagen, wer den nun folgenden Text verfasst hat – dass es tatsächlich mein Großvater gewesen sein sollte, ist eher unwahrscheinlich.
Ausschnitt 2 aus „Verklärung des Körpers“Wenn ich jetzt an die Sängerin denke, wie sie am Ende dieses zweiten Transito, dem Ende ihres Übergangs den Bühnenraum verließ und durch das Kirchenschiff langsam schreitend in den Hintergrund verschwand, erinnere ich mich an einen Schmetterling, unseren Schmetterling, der sich im Spätherbst seines Lebens auf einen Stein setzt und austrocknet. Ein Wind streicht über ihn, der Hauch eines Windes und zerstreut die Schuppen seiner Flügel wie Staub. Du hast Tränen in den Augen, meine Liebe. Aber es ist keine traurige Geschichte, denn in dem gelben, fast goldenen Licht des Abends leuchten die Farben der Flügel wie Opake so prachtvoll wie nie zuvor. Nichts ist für die Ewigkeit gemacht. Auch die Musik nicht. Im Geboren-Werden stirbt die Musik. Auch der Schmetterling legt nur sein Kleid ab, wie schon das erste Mal, da er den Kokon von sich streifte, sich zum Schmetterling entkleidete, der vorher Raupe war. Die zweite Entpuppung im Spätherbst findet als letzte Form die des Staubes im Wind, die Gestalt eines flüchtigen Geräuschs, kaum hörbar und so flüchtig, dass es sich auch um eine Zutat unserer Erinnerung handeln könnte, denn der Schmetterling ist unsere Geschichte. Wenn ich also an Nacktheit denke, das Fallen Deines Kleides, dann eben daran … die Gestalt dieses Geräuschs, seiner Flüchtigkeit – des Zerfalls – das Fallen des Zerfalls – der Entkleidung. Am Ende ist nichts mehr zu sehen. Die Nacktheit aber ist nicht ohne das Kleid, das sie enthüllt, aber im Enthüllen verbirgt sie sich, selbst wenn sie sich und dann am deutlichsten, am radikalsten, wenn Du so willst, im Nichts, im Undenkbaren des verwehten Staubes verbirgt und entzieht. Im Geräusch des sanft streichenden Windes, dem Hauch eines Windes.
inpetto filmproduktion gbr / mendelstr. 41/ 13187 berlin
E-Mail: uli@inpetto-filmproduktion.de
http://www.inpetto-filmproduktion.de -
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