Kultur (lat. cultum, das Bebaute, Gepflegte) ist die Gesamtheit des vom Menschen Geschaffenen. Dies schließt einerseits physische Dinge, wie Werkzeuge ein, aber auch die durch den Menschen hervorgerufene Veränderung der Natur, die geistigen Hervorbringungen der Menschheit wie Schrift und Kunst sowie die sozialen Organisationsformen, in denen die Menschen zusammenleben. Der Begriff der Kultur ist insofern eng mit dem Begriff der Zivilisation verwandt. Der Begriff wird einerseits generell auf die Menschheit als ganzes bezogen, andererseits aber auch als Zusammenfassung der Lebensumstände einer bestimmten Ethnie oder Region (z.B. die amerikanische Kultur) oder historischen Phase (z.B. die minoische Kultur)
Entstehung der Kultur
Die 3 entscheidenden Schritte des Menschens auf dem Weg zum Kulturwesen (Hominisation) sind vielleicht folgende gewesen, wobei sich der Übergang von der natürlichen zur kulturellen Weiterentwicklung nicht scharf trennen lässt.
- Die Entwicklung der Sprache (=>Sprachkultur)
- Die extensive Nutzung von Werkzeugen
- Die Zähmung des Feuers
- Die Entwicklung von expliziten Regeln des Zusammenlebens (Religion, Ethik, Rechtssprechung)
Entwicklung des Kulturbegriffs
Gelehrte des 18. und 19.Jahrhunderts, und auch viele Menschen heutiger Zeit, setzen Kultur gleich mit Zivilisation und setzen beides in Gegensatz zur Natur. So wurden Menschen, denen Elemente einer höheren Kultur fehlten, oft als naturverbunden, bodenständig und im negativen Sinne als unzivilisiert bezeichnet. Die gehobene Kultur wurde kritisiert oder auch verteidigt, da sie angeblich die menschliche Natur unterdrücken würde.
Im späten 19. Jahrhundert plädierten Anthropologen für eine breitere Definition des Begriffes Kultur. Sie wollten das Wort auf eine Vielzahl von verschiedenen Gesellschaften anwenden können. Sie argumentierten, dass die Kultur der menschlichen Natur entspräche. Die Kultur habe ihre Wurzeln in der menschlichen Fähigkeit Versuche systematisch auszuwerten und deren Ergebnisse in Schrift und Sprache weiterzugeben.
Deswegen entwickeln Menschen, die getrennt voneinander leben, einzigartige Kulturen. Trotzdem können sich Elemente verschiedener Kulturen leicht von einer Menschengruppe zu einer anderen ausbreiten.
Es wurde also notwendig, methodisch und theoretisch nützlichere Definitionen des Wortes Kultur entwickeln.
Dabei unterscheiden die Anthropologen zwischen einer
- materiellen Kultur und einer
- symbolischen Kultur (Schrift und Sprache).
Dieser Unterschied spiegelt nicht nur verschiedene menschliche Tätigkeiten wider, sondern man braucht auch verschiedene Untersuchungsmethoden um beide Bereiche zu beschreiben und zu untersuchen. In der Regel konzentrieren sich die Archäologen auf die materielle Kultur und die Kulturanthropologen auf die symbolische Kultur. Beide wollen aber letztendlich auch wissen, wie diese 2
Bereiche zusammenhängen.
Darüberhinaus bezieht sich der Begriff Kultur für die Anthropologen nicht nur darauf, wie Güter verbraucht werden, sondern auch darauf, wie sie produziert werden und wie sie für die Menschen bedeutsam werden. Die Anthropologen wollen darunter auch die sozialen Beziehungen und Handlungsweisen verstehen, in die die Dinge des täglichen Lebens einbezogen werden.
2000 wurde von Anthropologen gefordert, den Kulturbegriff auf Primaten auszudehnen (Heise Link nicht mehr gültig). Kultur ist in Zeiten des Umbruchs und der Veränderung auch ein Modewort geworden: Kultur wird mit großem Aufwand als Event inszeniert, und als ein wirtschaftlicher Impulsgeber konsumierbar gemacht („Kulturalismus“).
Der Artikel basiert in Auszügen auf dem folgenden Beitrag:
Kultur – Wikipedia (de)
BZ
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